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Aus aktuellem Anlass: Delphine in Triest

Uraufführung

Von Effe U Knust

Theater am Lend

Premiere: 7. Oktober 2021

Die Luft schimmert, es ist heiß, eine Person allein betritt die noch leere oder vermeintlich leere Bühne oder den Hafen oder oder oder und spricht, where are we? Und wo sind die Orte, von denen wir sprechen, wer die Firmen, die Menschen. Ein Wabern, das das Flimmern der Luft unterstützt, Nähmaschinen Sound als Grummeln und vielleicht schon ein bisschen Kiss und Glamour. Kippt jetzt das System? Ist das das Ende des Kapitalismus? Die Welt dreht sich, nicht.

 

Eine zweite Person erscheint. Der Vorhang fällt. Jetzt. Das Licht geht erst hier richtig an.

 

Dann wird aus der Epidemie eine Pandemie, die Infektion historisch, Konsum bedeutend, die Kluft unangemessener Verteilung fast unaushaltbar. Und was macht die Kunst? Sie versucht den Moment festzuhalten, denn Kunst in den Zeiten der Seuche ist, dass das Ende ab jetzt vorstellbar bleibt.

 

REGIE Anja M. Wohlfahrt

REGIEASSISTENZ Melanie Loitzl

BÜHNE & KOSTÜME Andrea Meschik

KOMPOSITION & LIVE-MUSIK Patrick Dunst, Grilli Pollheimer

3D* Clara Diemling, Naemi Latzer, Anna Morawetz

DRAMATURGISCHE BERATUNG Daniel Grünauer

TECHNIK Nina Ortner / Andy Kapfer

PRODUKTION Theater am Lend & uniT

FOTOS Andrea Meschik

TRAILER Klemens Dellacher

 

Stationen:

Theater am Lend

Schauspielhaus Wien - November 2021

Dramatikerinnenfestival 2022 - Juni 2022

Klagenfurter Ensemble - 1. + 2. Februar 2023

PRESSESTIMMEN Nature is healing Veröffentlicht am Juni 12, 2022 „Delphine in Triest“: In einem satirischen Fleckerlteppich an Kurzepisoden werden im Theater am Lend Themen wie die Coronakrise, Konsumgesellschaft und Rassismus verarbeitet. Über die Leinwand wird der nächste Teil des Abendprogramms eingeblendet: Kurzszene nach Kurzszene, alle je unter ein Thema, ein Genre gesetzt, verschmelzen ineinander wie die Worte, die erst am Ende kohärent zu werden scheinen. „Vor dem Schirm sind wir alle gleich, vor dem Rettungsschirm nicht.“ Der Text von Effe U Knust führt einen vom Schicksal des Einzelnen zur ganzen Welt und wieder zurück. Wie das 5$-Shirt, das nach 30.000 zurückgelegten Kilometern als Baumwolle aus Virginia just wieder dort verkauft wird. Oder wenn die Angst vor dem Ende des Klopapiers zwischen dem „soundsovielten Quarantänetag“ verschwimmt, während die Delphine nach Venedig zurückkehren. Mal humorvoll, mal ernster, aber immer gesellschaftskritisch führen Clara Diemling, Naemi Latzer und Anna Morawetz (diesmal übersprochen von Regisseurin Anja M. Wohlfahrt) durch das dadaistische Labyrinth von popkulturellen Referenzen, Plattitüden und Sprichwörtern. Mit der musikalischen Begleitung von Patrick Dunst und Grilli Pollheimer formen sie auf der Bühne ein Konglomerat an Figuren und Konzepten, spielen sich die Worte zu bis sie zu einem harmonischen Gleichklang werden. Morawetz konnte sich trotz ihrer fehlenden Stimme durch Gestik und Mimik neben ihren Kolleginnen behaupten, sodass die spontane Änderung, fast als humorvoller Kniff verstanden werden konnte. Tanzend und fesselnd nahmen alle drei die Bühne mit ihrer Präsenz ein und ließen doch den zwei am Rande platzierten Musikern genug Raum für ihre Darbietung. Mit aufgeklebten Rückenflossen schwimmen sie durch ein blaues Lichtermeer, „Sie wissen was ich meine.“ Wenn die Lettern einer Schreibmaschine einen anprangern oder die Schauspielerinnen einen mit festem Blick mit der traurigen Ironie des Lebens konfrontieren, formt sich schmunzelnd eine Sorgenfalte mehr im Gesicht. „Ich hatte mir die Apokalypse immer anders vorgestellt.“  Zitat Ende. Von Yasmin Al-Yazdi

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